Montag, 1. Dezember 2014

THAILAND, Phi Phi - Ausflug zu den BRIC-Inseln

Oktober 2013. Gleich vorweg, es geht hier eigentlich um die Besucher aus den RIC-Ländern (BRIC >>>) Der B-Anteil beschränkt sich nur auf den Stringtanga einer französischen Urlauberin, mit dem sie bei ihrem Morgenspaziergang Copacabana-Flair auf dem fein-weißen Sandstrand im Nordosten der thailändischen Andamanen-Insel Phi Phi Don verströmte. Von mir sensibel registriert, von den zahlreichen chinesischen Hotelgästen auf ihrem Weg zum Frühstücksbuffet unbeachtet. Auch ich morgenspaziere, hab mir schon die feine Bungalowanlage des Zeavola Resorts angesehen, und das P.P. Natural Resort, in dem ich bereits vor mehr als zwanzig Jahren gewohnt habe (als es noch P.P. International hieß und die einzige gute Anlage auf Phi Phi war). Dort finde ich das wahrscheinlich einzige Verbotsschild der Insel.
  Auf Phi Phi herrschen strenge Regeln: Das Streicheln von Seemöwen und Seekatzen mit löchrigen Händen ist verboten!

Eine chinesische Familie hat offensichtlich auch sehr früh gefrühstückt. Um noch bei Morgenstimmung halbprofessionelle Honeymoon-Fotos zu schießen. Er ist offensichtlich sehr verliebt, seiner groß gewachsenen Junggattin entkommt kein Lächeln. Wie auch, sie musste bei rund 28 tropisch-feuchten Morgengraden (wieder) in ihr bodenlanges, weißes Brautkleid schlüpfen und wird von ihrem Mann permanent fotografiert. Als ihr die Posen ausgehen, übernimmt die Schwiegermutter lautstark das Kommando. Schwiegerpapa beobachtet interessiert das Meer.

In der thailändischen Tageszeitung „The Nation“ habe ich gerade gelesen, dass das bei uns beliebteste asiatische Reiseziel auch im „Reich der Mitte“ immer populärer wird. Bereits vier Millionen Chinesen  besuchen pro Jahr Bangkok, machen kurze Rundreisen oder spazieren frühmorgens durch die Gegend wie zum Beispiel hier am Laem Tong-Strand im Norden der Insel. Fotografieren ununterbrochen, shoppen und genießen die Schätze der siamesischen Küche. Noch wehrt sich das offizielle Thailand gegen die von China gewünschte Visaabschaffung und begründet dies mit noch nicht ausreichender Infrastruktur.

Vor zwei Jahren besuchte ich eine Veranstaltung des thailändischen Fremdenverkehrsamtes während der Reisemesse ITB in Berlin. Und vernahm mit großem Staunen, dass die Zahl der Touristen aus Russland ebenfalls die Millionengrenze überschritten hat. Der russische Markt war damit ungefähr gleich groß wie der gesamte westeuropäische. Heute haben uns Iwan und Irina bereits überholt. Den in Bangkok, Pattaya und Phuket aufschlagenden Maschinen aus Kaliningrad, Krasnojarsk und Wladiwostok entsteigen massencharterhaft sonnenhungrige russische Gäste.

Dies hat auch für die in unseren Ohren so exotisch-paradiesisch klingenden Phi Phi-Inseln Konsequenzen. Phi Phi Lei heißt die unbewohnte, landschaftlich spektakuläre Insel, Phi Phi Don ist die andere, die bewohnte, die mit den Sandstränden und Resorthotels. Stark betroffen vom Tsunami 2004,  heute wieder beliebtes, sehr beliebtes Ausflugsziel der Urlauber aus Phuket, Koh Lanta und Krabi. Es ist 11.15 Uhr, zwei Schnellboote mit jeweils beachtlichen drei 225 PS starken Honda-Motoren nähern sich geräuschvoll, landen ganz nahe bei uns und spucken rund 50 russische Touristen aus. Von der 3-jährigen Natascha im Arm von Wladimir, dem Mittelschicht-Oligarchen, über das Fast-Modell Tatjana bis zur leicht orientierungslosen, aber gemütlichen Olga-Oma. Unter strengem Kommando ihrer Reiseleiterin sammeln sie sich am Strand, erhalten ihre Essenskoupons und werden dann sofort ins nahe Restaurant geleitet. Das große Ausflugsschiff  und weitere Schnellboote aus Phuket mit hunderten von internationalen Tagestouristen aus allen Kontinenten  werden erst in einer halben Stunde ankommen.

 
Sehr gut sind sie im Eravan Palms Resort auf hungrige Touristen aus Russland eingestellt. Ein reichhaltiges Buffet ist vorbereitet, und Unmengen an aufgebackenen Laberln, Alternativgebäck zu dem in Russland so beliebten Schwarzbrot. Was auch ein bisschen anders ist und mir als Singha-Sympathisant sofort auffällt: es wird kein Bier serviert. Dafür werden aus der Strandbar nebenan viele weiße Kartons gebracht und auf die Tische verteilt. Es ist Sang Som, der bekannte Thai-Rum. Auch Olga-Oma sagt na starovje.

Die russische Gruppe ist gerade bei der Thai-Version von Beef Stroganoff und beim Nachschenken, als mit ohrenbetäubendem Lärm eine Flotte von vier Longtail-Booten den schmalen, abgegrenzten Bereich der Schwimmer raffiniert umschifft und routiniert-elegant anlegt. Rund dreißig indische Besucher, alles Männer, betreten den mit den mittlerweile gelandeten Tagesbesuchern und uns Hotelgästen nicht mehr ganz so einsamen Paradiesstrand. Lassen sich von meiner, das Uferpanorama nur unwesentlich beeinträchtigenden Strandliege nicht stören. Sie sind, auch später, leicht zu identifizieren: Sie haben alle aus dem Badezimmer ihres Hotels in Phuket ein hellblaues Handtuch mitgenommen und geben es nicht mehr aus der Hand. Der Großteil der Inder hat dichte Schnurrbärte, die anderen bis zu mehr als dreißig Zentimeter lange, gewaltige Vollbärte. Die meisten setzen sich einfach in den Vorgarten des Strandrestaurants und verweilen in hinduistischem Gleichmut. Drei von ihnen tummeln sich bald schwimmwestengesichert im hüfthohen Meer, einer schnorchelt tollkühn durch die Fluten und beobachtet mangels Korallen die Muster, die die beginnende Ebbe in den Meeressand zeichnet. Dann wenden auch sie sich dem vorbereiteten Mittagsbuffet zu. Das natürlich aus viel Curry besteht. Auch sie trinken kein Bier, jeder erhält ein großes Glas Wasser.

Zwischenzeitlich hat der chinesische Göttergatte beschlossen, eine Zusatzfotosession einzulegen. Seine Braut glättet zum wiederholten Mal ihr nun schon etwas unweißes Kleid, fährt sich durch das verschwitzte Langhaar und wirft sich routiniert in romantische Pose. Ihre Großfamilie wird sich später einmal fragen, inwiefern das Bild eines im Hintergrund lauernden Vollbarts mit blauem Handtuch neben einem gerade das Mittagessen verdauenden Russen das junge Eheglück und die lustvollen Momente der Phi Phi-Flitterwochen symbolisieren. Schwiegerpapa beobachtet indessen interessiert das Meer.

Um 13.00 verlässt, angeführt von der energischen Olga, die russische Gruppe den Strand. Die 3-jährige Natascha muss jetzt alleine gehen, Wladimir konzentriert sich auf sich selbst. Angekommen sind die Ausflügler mit 675 PS. Von der Insel verabschieden sie sich mit 67,5 Promille. Was für 35 gestandene Mannsbilder ja nur zu vernachlässigende 1,9 Promille pro Russki sind.


Genau 120 abgemessene Schritte südöstlich von dieser Abfahrtstelle beginnt das wahre Paradies, völlig frei von Tagesgästen, ankernden PS-Riesen, Longtail-Konvoi und Massenausspeisung. Hunderte Meter feiner, weißer Sandstrand, Palmen und Tamarisken, türkisblaues Meer sind genau das, was wir uns ersehnen und was ich meinen Bloglesern als Empfehlung mitgebracht habe. Hier, am ruhigen, entspannten und schönsten Abschnitt der Laem Tong Beach liegt das Holiday Inn Resort. Mit Bungalows und Appartments in einem Garten voll Kokospalmen, mit entsprechender Gastronomie und zwei Pools. Nur die Strandbar ist nach meinem Geschmack ein bißchen zu nahe an den ankernden Longtail-Ausflugsbooten.

Einmal Blick vom Strand des H.I. nach links, einmal nach rechts:
       
Also schlußendlich beruhigend, für D-A-CH und BRIC: in Thailand kann jeder immer noch sein persönliches Paradies finden! Einfach nur nach links gehen.

Neben dem Strand ein weiteres, ganz besonderes und absolut empfehlenswertes Highlight: auf der anderen Inselseite, auf den Klippen des Westufers des hier nur 350 Meter schmalen Nordzipfels, liegt der „H.I.Viewpoint“, ein besonders zur Zeit des Sonnenuntergangs sehr beeindruckender Aussichtspunkt. Auf dem erfreulicherweise eine Bar und ausreichend Bänke und Stühle dafür sorgen, dass der „Sundowner“ zum außergewöhnlichen Erlebnis wird.

   
Was soll man noch erleben: mieten Sie an der Rezeption ein Boot und machen Sie einen Ausflug zu den beiden vorgelagerten (unbewohnten) Inseln: Mosquito Island ist ein nettes Schnorchelgebiet (mit Korallen und erstaunlich zutraulichen Fischen), Bamboo Island bietet zudem einen weißen Sandstrand (für den 200 Baht "Nationalparkgebühr" verlangt werden). Der zwischen 14.00 und 16.00  schwer RIC-überlaufen ist. Vorher und danach können Sie sich wie Robinson fühlen.

Ein Löwe auf Inselausflug       Maledivenstimmung auf Bamboo

  EASTLINK-"Praktikant" Andreas T., der hier einem ins zu tiefe Wasser geratenen Kleinfisch uneigennützig zur Hilfe eilt
  Auch Frau Tretenhahn, bei EASTLINK zuständig für Thailand (und eigentlich eh alles; © Gunkl, der "Einstein des Kabaretts") ist über Bord gegangen und versucht mehreren streitenden Fischen gut zuzureden und so die friedliche Stimmung vor Bamboo Island wieder herzustellen. Ich studiere inzwischen die Südthailand-Broschüre des thailändischen Touristenamtes  >>> die auch umfassende Infos über unsere nächste Station enthält.

Mit der Fähre geht es durch den Marine Nationalpark der Phang Nga-Bucht nach Krabi. Leider verpasse ich das Schiff knapp und muss zu Fuß gehen. Hab aber einmal am See Genezareth ein Seminar besucht und kenn mich aus. Kann daher bei meinem Wasserlauf in Ruhe die imposante Inselwelt mit ihren malerisch-bizarren Muschelkalkformationen bewundern.
  Unterwegs ernähre ich mich von selbst gefangenen Fischstäbchen.
  Links ist Koh Poda, dahinter kann ich schon die Felswände von Krabi/Aonang erkennen.
  Auf Koh Tub (eine der unbewohnten Paradiesinseln; Pflichtausflugsziel!) treffe ich endlich auf ein Boot, mit dem ich in 25 Minuten das Festland erreiche. Ich bin das Koffertragen ja nicht so gewohnt..
Mit Bangkok Airways und EVA Air geht es schlußendlich angenehm und komfortabel zurück nach Wien. Resumee: Thailand ist und bleibt zu Recht das beliebteste Reiseziel in Asien! Und: Know-how und Beratung sind wichtig. Zum Beispiel bei EASTLINK Travel Service ;-) Sawasdee!

Kommentare, Anregungen, eigene Erfahrungen, Vorschläge, Reiseanfragen etc. sind willkommen!  tretenhahn@eastlink.at

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