Oktober 2013. Gleich vorweg, es geht hier eigentlich um die Besucher aus den RIC-Ländern (BRIC >>>)
Der B-Anteil beschränkt sich nur auf den Stringtanga einer
französischen Urlauberin, mit dem sie bei ihrem Morgenspaziergang
Copacabana-Flair auf dem fein-weißen Sandstrand im Nordosten der
thailändischen Andamanen-Insel Phi Phi Don verströmte. Von mir sensibel
registriert, von den zahlreichen chinesischen Hotelgästen auf ihrem Weg
zum Frühstücksbuffet unbeachtet. Auch ich morgenspaziere, hab mir schon
die feine Bungalowanlage des Zeavola Resorts angesehen, und das P.P.
Natural Resort, in dem ich bereits vor mehr als zwanzig Jahren gewohnt
habe (als es noch P.P. International hieß und die einzige gute Anlage
auf Phi Phi war). Dort finde ich das wahrscheinlich einzige
Verbotsschild der Insel.
Auf Phi Phi herrschen strenge Regeln: Das Streicheln von Seemöwen und Seekatzen mit löchrigen Händen ist verboten!
Eine
chinesische Familie hat offensichtlich auch sehr früh gefrühstückt. Um
noch bei Morgenstimmung halbprofessionelle Honeymoon-Fotos zu schießen.
Er ist offensichtlich sehr verliebt, seiner groß gewachsenen Junggattin
entkommt kein Lächeln. Wie auch, sie musste bei rund 28
tropisch-feuchten Morgengraden (wieder) in ihr bodenlanges, weißes
Brautkleid schlüpfen und wird von ihrem Mann permanent fotografiert. Als
ihr die Posen ausgehen, übernimmt die Schwiegermutter lautstark das
Kommando. Schwiegerpapa beobachtet interessiert das Meer.
In der
thailändischen Tageszeitung „The Nation“ habe ich gerade gelesen, dass
das bei uns beliebteste asiatische Reiseziel auch im „Reich der Mitte“
immer populärer wird. Bereits vier Millionen Chinesen besuchen pro Jahr
Bangkok, machen kurze Rundreisen oder spazieren frühmorgens durch die
Gegend wie zum Beispiel hier am Laem Tong-Strand im Norden der Insel.
Fotografieren ununterbrochen, shoppen und genießen die Schätze der
siamesischen Küche. Noch wehrt sich das offizielle Thailand gegen die
von China gewünschte Visaabschaffung und begründet dies mit noch nicht
ausreichender Infrastruktur.
Vor zwei Jahren besuchte ich eine
Veranstaltung des thailändischen Fremdenverkehrsamtes während der
Reisemesse ITB in Berlin. Und vernahm mit großem Staunen, dass die Zahl
der Touristen aus Russland ebenfalls die Millionengrenze überschritten
hat. Der russische Markt war damit ungefähr gleich groß wie der gesamte
westeuropäische. Heute haben uns Iwan und Irina bereits überholt. Den in
Bangkok, Pattaya und Phuket aufschlagenden Maschinen aus Kaliningrad,
Krasnojarsk und Wladiwostok entsteigen massencharterhaft sonnenhungrige
russische Gäste.
Dies hat auch für die in unseren Ohren so
exotisch-paradiesisch klingenden Phi Phi-Inseln Konsequenzen. Phi Phi
Lei heißt die unbewohnte, landschaftlich spektakuläre Insel, Phi Phi Don
ist die andere, die bewohnte, die mit den Sandstränden und
Resorthotels. Stark betroffen vom Tsunami 2004, heute wieder beliebtes,
sehr beliebtes Ausflugsziel der Urlauber aus Phuket, Koh Lanta und
Krabi. Es ist 11.15 Uhr, zwei Schnellboote mit jeweils beachtlichen drei
225 PS starken Honda-Motoren nähern sich geräuschvoll, landen ganz nahe
bei uns und spucken rund 50 russische Touristen aus. Von der 3-jährigen
Natascha im Arm von Wladimir, dem Mittelschicht-Oligarchen, über das
Fast-Modell Tatjana bis zur leicht orientierungslosen, aber gemütlichen
Olga-Oma. Unter strengem Kommando ihrer Reiseleiterin sammeln sie sich
am Strand, erhalten ihre Essenskoupons und werden dann sofort ins nahe
Restaurant geleitet. Das große Ausflugsschiff und weitere Schnellboote
aus Phuket mit hunderten von internationalen Tagestouristen aus allen
Kontinenten werden erst in einer halben Stunde ankommen.
Sehr
gut sind sie im Eravan Palms Resort auf hungrige Touristen aus Russland
eingestellt. Ein reichhaltiges Buffet ist vorbereitet, und Unmengen an
aufgebackenen Laberln, Alternativgebäck zu dem in Russland so beliebten
Schwarzbrot. Was auch ein bisschen anders ist und mir als
Singha-Sympathisant sofort auffällt: es wird kein Bier serviert. Dafür
werden aus der Strandbar nebenan viele weiße Kartons gebracht und auf
die Tische verteilt. Es ist Sang Som, der bekannte Thai-Rum. Auch
Olga-Oma sagt na starovje.
Die russische Gruppe ist gerade bei
der Thai-Version von Beef Stroganoff und beim Nachschenken, als mit
ohrenbetäubendem Lärm eine Flotte von vier Longtail-Booten den schmalen,
abgegrenzten Bereich der Schwimmer raffiniert umschifft und
routiniert-elegant anlegt. Rund dreißig indische Besucher, alles Männer,
betreten den mit den mittlerweile gelandeten Tagesbesuchern und uns
Hotelgästen nicht mehr ganz so einsamen Paradiesstrand. Lassen sich von
meiner, das Uferpanorama nur unwesentlich beeinträchtigenden Strandliege
nicht stören. Sie sind, auch später, leicht zu identifizieren: Sie
haben alle aus dem Badezimmer ihres Hotels in Phuket ein hellblaues
Handtuch mitgenommen und geben es nicht mehr aus der Hand. Der Großteil
der Inder hat dichte Schnurrbärte, die anderen bis zu mehr als dreißig
Zentimeter lange, gewaltige Vollbärte. Die meisten setzen sich einfach
in den Vorgarten des Strandrestaurants und verweilen in hinduistischem
Gleichmut. Drei von ihnen tummeln sich bald schwimmwestengesichert im
hüfthohen Meer, einer schnorchelt tollkühn durch die Fluten und
beobachtet mangels Korallen die Muster, die die beginnende Ebbe in den
Meeressand zeichnet. Dann wenden auch sie sich dem vorbereiteten
Mittagsbuffet zu. Das natürlich aus viel Curry besteht. Auch sie trinken
kein Bier, jeder erhält ein großes Glas Wasser.
Zwischenzeitlich
hat der chinesische Göttergatte beschlossen, eine Zusatzfotosession
einzulegen. Seine Braut glättet zum wiederholten Mal ihr nun schon etwas
unweißes Kleid, fährt sich durch das verschwitzte Langhaar und wirft
sich routiniert in romantische Pose. Ihre Großfamilie wird sich später
einmal fragen, inwiefern das Bild eines im Hintergrund lauernden
Vollbarts mit blauem Handtuch neben einem gerade das Mittagessen
verdauenden Russen das junge Eheglück und die lustvollen Momente der Phi
Phi-Flitterwochen symbolisieren. Schwiegerpapa beobachtet indessen
interessiert das Meer.
Um 13.00 verlässt, angeführt von der
energischen Olga, die russische Gruppe den Strand. Die 3-jährige
Natascha muss jetzt alleine gehen, Wladimir konzentriert sich auf sich
selbst. Angekommen sind die Ausflügler mit 675 PS. Von der Insel
verabschieden sie sich mit 67,5 Promille. Was für 35 gestandene
Mannsbilder ja nur zu vernachlässigende 1,9 Promille pro Russki sind.
Genau
120 abgemessene Schritte südöstlich von dieser Abfahrtstelle beginnt
das wahre Paradies, völlig frei von Tagesgästen, ankernden PS-Riesen,
Longtail-Konvoi und Massenausspeisung. Hunderte Meter feiner, weißer
Sandstrand, Palmen und Tamarisken, türkisblaues Meer sind genau das, was
wir uns ersehnen und was ich meinen Bloglesern als Empfehlung
mitgebracht habe. Hier, am ruhigen, entspannten und schönsten Abschnitt
der Laem Tong Beach liegt das Holiday Inn Resort. Mit Bungalows und
Appartments in einem Garten voll Kokospalmen, mit entsprechender
Gastronomie und zwei Pools. Nur die Strandbar ist nach meinem Geschmack
ein bißchen zu nahe an den ankernden Longtail-Ausflugsbooten.
Einmal Blick vom Strand des H.I. nach links, einmal nach rechts:
Also
schlußendlich beruhigend, für D-A-CH und BRIC: in Thailand kann jeder
immer noch sein persönliches Paradies finden! Einfach nur nach links
gehen.
Neben dem Strand ein weiteres, ganz besonderes und absolut
empfehlenswertes Highlight: auf der anderen Inselseite, auf den Klippen
des Westufers des hier nur 350 Meter schmalen Nordzipfels, liegt der
„H.I.Viewpoint“, ein besonders zur Zeit des Sonnenuntergangs sehr
beeindruckender Aussichtspunkt. Auf dem erfreulicherweise eine Bar und
ausreichend Bänke und Stühle dafür sorgen, dass der „Sundowner“ zum
außergewöhnlichen Erlebnis wird.
Was
soll man noch erleben: mieten Sie an der Rezeption ein Boot und machen
Sie einen Ausflug zu den beiden vorgelagerten (unbewohnten) Inseln:
Mosquito Island ist ein nettes Schnorchelgebiet (mit Korallen und
erstaunlich zutraulichen Fischen), Bamboo Island bietet zudem einen
weißen Sandstrand (für den 200 Baht "Nationalparkgebühr" verlangt
werden). Der zwischen 14.00 und 16.00 schwer RIC-überlaufen ist. Vorher
und danach können Sie sich wie Robinson fühlen.
Ein Löwe auf Inselausflug Maledivenstimmung auf Bamboo
EASTLINK-"Praktikant" Andreas T., der hier einem ins zu tiefe Wasser geratenen Kleinfisch uneigennützig zur Hilfe eilt
Auch Frau Tretenhahn, bei EASTLINK zuständig für Thailand (und
eigentlich eh alles; © Gunkl, der "Einstein des Kabaretts") ist über
Bord gegangen und versucht mehreren streitenden Fischen gut zuzureden
und so die friedliche Stimmung vor Bamboo Island wieder herzustellen.
Ich studiere inzwischen die Südthailand-Broschüre des thailändischen
Touristenamtes >>> die auch umfassende Infos über unsere nächste Station enthält.
Mit
der Fähre geht es durch den Marine Nationalpark der Phang Nga-Bucht
nach Krabi. Leider verpasse ich das Schiff knapp und muss zu Fuß gehen.
Hab aber einmal am See Genezareth ein Seminar besucht und kenn mich aus.
Kann daher bei meinem Wasserlauf in Ruhe die imposante Inselwelt mit
ihren malerisch-bizarren Muschelkalkformationen bewundern.
Unterwegs ernähre ich mich von selbst gefangenen Fischstäbchen.
Links ist Koh Poda, dahinter kann ich schon die Felswände von Krabi/Aonang erkennen.
Auf Koh Tub (eine der unbewohnten Paradiesinseln; Pflichtausflugsziel!)
treffe ich endlich auf ein Boot, mit dem ich in 25 Minuten das Festland
erreiche. Ich bin das Koffertragen ja nicht so gewohnt..
Mit
Bangkok Airways und EVA Air geht es schlußendlich angenehm und
komfortabel zurück nach Wien. Resumee: Thailand ist und bleibt zu Recht
das beliebteste Reiseziel in Asien! Und: Know-how und Beratung sind
wichtig. Zum Beispiel bei EASTLINK Travel Service ;-) Sawasdee!
Kommentare, Anregungen, eigene Erfahrungen, Vorschläge, Reiseanfragen etc. sind willkommen! tretenhahn@eastlink.at
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen